Die 7gscheitn – Freibeuter der echten Volksmusik

Von unserem Mitarbeiter Rudolf Neumaier

Die „7gscheitn“ zählen zu den renommierten Volksmusik-Ensembles im Raum Regensburg. Jetzt werden sie sieben Jahre, sieben Monate, sieben Wochen und sieben Tage alt. Grund zum Fei­ern: Am heutigen Freitag, um 20 Uhr, spielen sie im Karether Gasthaus Berghammer zum eigenen Jubiläum auf.

Und am achten Tage schuf Gott die Musik. Jedem Menschenschlag gab er eine Stilrichtung. Die Wiener bekamen den Walzer, die Preußen den Marsch, die Rheinländer den Rheinländer. Für die Bayern aber hatte er eine Vorliebe und beschenkte sie mit dem Liebevollsten, was er finden konnte: mit dem Schottisch, dem Landler und dem Zwiefachen. Einige Bayern pflegen ihr göttli­ches Vermächtnis bis heute. Spielend und tanzend bewahren sie seine Reinheit vor dem Joch des Kommerzes. Zu diesen Freibeutern der „echten“ Volksmusik zählen zweifellos die „7gscheitn“.

Leuten wie ihnen liegt es nicht, dieses ewige Herzerlschatzerlmauserl-Lächeln, mit dem diverse TV-Musikshows Quote machen: „Wenn wir eine schwierige Passage haben, schauen wir kon­zentriert. Spielt einer falsch, schauen wir verzweifelt; spielt einer schön, glückselig. Kommen aber die Tänzer mit den Zwiefachen nicht zurecht, so zeigen wir ein Grinsen, ein boshaftes“, heißt es in ihrer Selbstbeschreibung.

Fast auf den Tag genau heute vor sieben Jahren, sieben Monaten, sieben Wochen und sieben Tagen trafen sie sich zum ersten Mal. Seitdem spielt Franz Maier, heute 31 Jahre alt und von Beruf Finanzberater, erste Geige. Er hatte damals die Initiative ergriffen und seine Fühler nach versierten Musikern ausgestreckt. Die Besetzung, die sich zusammenfand, ist einzigartig: zwei Klarinetten, zwei Geigen, Gitarre, Steirische und Kontrabass. Überwiegend arrangieren die „7gscheitn“ ihre No­tensätze selbst. „Viel spielen wir uns auch zurecht“, sagt Maier. Exakt 217 Stücke umfasst ihr Repertoire. Dass von den sieben Gründungsmitgliedern nach nahezu acht Jahren sechs (!) dabeiblie­ben, spricht für sich - Andreas Zwicknagl, Georg Hartung, Christian Ziegler, Bernhard Eder, Ange­lika Rosenmeier und Franz Maier. Einen Wechsel gab es nur im Bass, den seit zwei Jahren Sabine Kargl spielt.

„Durch das Musizieren“, erklärt Maier, „sind wir zusammengewachsen und die Familien un­ter­nehmen auch privat sehr viel.“ Seine Frau Maria lernte er beim ersten Auftritt mit den „7gscheitn“ kennen. Die zwischen 22 und 50 Jahre alten Musikanten kommen aus allen Teilen des Landkreises - von Wiesent bis Lappersdorf' von Preßgrund bis Pentling. Die südliche Oberpfalz betrachten sie denn auch als ihr angestammtes Einsatzgebiet. Einmal geigten sie im Augustiner in München vor ein paar tausend Leuten auf, aber das hielt der ehemalige Domspatz Maier für „einen Krampf“, denn: „Man sollte da auftreten, wo man lebt. In München sollen die Münchner spielen.“

Dieses Credo entspricht dem Charakter ihrer Musik: schlicht und herzlich. Am liebsten machen sie ,,Tanzlmusi“. Und weil sie die im Blut haben und jeder von ihnen auf seinem Instrument klassisch ausgebildet ist, bedarf es keiner regelmäßigen Proben. Maier: „Auch die falschen Töne gehören zu unserer Musik.“ Letztes Jahr übten sie ganze viermal zusammen - was dem Eifer ande­rer Gruppen spottet.

Franz Maier hat alle Termine der letzten sieben Jahre, sieben Monate, sieben Wochen und sie­ben Tage mit EDV erfasst: Auf insgesamt 112 Auftritte kommen 86 Proben, was laut Maiers Statis­tik einem Schnitt von circa 0,5 Spielterminen pro Woche entspricht. Die meisten Einsätze hatten die „7gscheitn“ bei diversen Feiern (36), Volkstänzen (31) und Hochzeiten (17). Den nächsten Auftritt können die Besucher des heutigen Jubiläumsfestes gewinnen: Bei einer Tombola bieten die „7gscheitn“ sieben Hauptpreise, einer davon ist ein Auftritt von ihnen. Wann sie dann das nächste Jubiläum feiern? Maier stutzt, „Oh, das ist schwierig.“ Bis zur nächsten „runden“ Schnapszahl wären es siebzig Jahre.